Heilpädagogisches Reiten

Die tiergestützte Pädagogik an unserer Schule beinhaltet zum einen das Therapeutische Reiten (Heilpädagogisches Reiten) sowie zum anderen die Arbeit mit drei Therapiebegleithunden.

Frau Walz-Keblowsky ist Dipl. Reitpädagogin SVHPR und spezialisiert auf den Bereich Heilpädagogisches Reiten.
Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren sind pädagogisch-psychologische Interventionsformen, durch die über das Medium Pferd bei Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen positive Verhaltensänderungen initiiert werden können. Das heißt, nicht die reitsportliche Ausbildung steht im Vordergrund, sondern eine günstige Beeinflussung von Verhalten, Motorik, Wahrnehmung und Lernen.

Wie erhält man einen Platz?
Vor einigen Jahren wurde per Konferenzbeschluss festgelegt, dass in jedem Schuljahr die zweite Klasse (G2) einmal in der Schulwoche mit Frau Walz-Keblowsky im Schulbus zum Heilpädagogischen Reiten auf den Islandpferdehof nach Güttersbach fährt. Die Eltern erteilen im Vorfeld schriftlich ihre Einwilligung dazu.

Was genau wird gemacht? Was sind die Ziele der Arbeit mit dem Pferd?
Die Förderung tragfähiger Beziehungen zum Pferd, zur Natur und zu anderen Menschen ist ein wesentlicher Aspekt des Heilpädagogischen Reitens. Dazu gehört, das Pferd ganzheitlich zu erleben u. a. durch die Pferdepflege, das Reiten und die Versorgung. Weitere konkrete Beispiele:

Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen entstehen durch das Sitzen auf dem Pferderücken („Ich kann das“!) und das selbständige Führen des Tieres. Hier ist auch der Aspekt der Verantwortungsübernahme zu nennen, da die Person, die das Pferd führt, zum einen auf das Tier Rücksicht nehmen muss. Zum anderen muss gewartet und überprüft werden, ob der Reiter/ die Reiterin bereit ist, denn erst dann wird losgelaufen.

Fein- und Grobmotorik werden geschult, indem zum Beispiel Schnallen am Sattel geöffnet und geschlossen werden. Heu oder Ähnliches wird mit dem Pinzetten-Griff vorsichtig aus der Mähne oder dem Schweif des Tieres entfernt. Ein bestimmter Muskeltonus und die richtige Körperhaltung sind notwendig, um alleine auf dem Pferd zu sitzen, zu reiten und das Gleichgewicht zu halten. Beim Führen des Pferdes laufen die Schülerinnen und Schüler außerdem über unterschiedlich beschaffene Böden, nehmen also verschiedenartige Bodenqualitäten wahr.

Das Kennenlernen des Körperschemas eines Pferdes sowie das Erinnern und Benennen seiner Körperteile trainieren die kognitiven Fähigkeiten und durch den notwendigen Einsatz von Sprache (z.B. sich dem Pferd vorstellen, das Lauf-Kommando geben) können mitunter auch nicht-sprechende und wenig-sprechende Schülerinnen und Schüle im Umgang mit dem Pferd so sehr motiviert werden, dass sie mit dem Tier sprachlich in Kontakt treten und in Beziehung gehen.